Sears Reobuck Ted Williams
oder einfach ein Puch Bergmeister?

Auf den ersten Blick kein besonderer Hingucker, aber mit etwas Hingabe wurde daraus ein wunderschönes Singlespeed Stadtrad. Leider hat es mich nur kurze Zeit begleitet…
Gefunden habe ich diesen Rohdiamanten bei Willhaben für 70€. Funktional durchaus in Ordnung, optisch gab es jedoch reichlich Raum für Verbesserungen.
Soweit ich herausgefunden habe, hat Ted Williams diese Räder in den 60ern und 70ern von Puch zugekauft, es dürfte also im Großen und Ganzen ein Puch Bergmeister sein.

Eigentlich hätte das Rad den direkten Weg zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten nehmen sollen, aber nachdem ich es etwas gepflegt und viel angestarrt hatte war mir klar, dass dies eine Schande gewesen wäre. So war die Entscheidung getroffen einen gewissen Retro-Stil zu erhalten.

Den Lack musste ich zwar an einigen Stellen ausbessern, aber einen Großteil der Decals konnte ich erhalten. Lenker und Bremsen blieben ebenfalls original, nur eben umgedreht und abgesägt. Auf die Schaltung konnte ich verzichten, da dieses Rad die Stadt nie verlassen sollte.

Ganz wesentlich für den Gesamteindruck waren aus meiner Sicht die Laufräder. Die Originalen 27-Zöller waren für meinen Geschmack etwas zu breit, aber ganz neue Felgen hätten nicht zum Rad gepasst. Die Lösung war ein wunderschön gepflegter Laufradsatz aus den 80ern.

vor dem Umbau

nach dem Umbau

Der Singlespeed Umbau

Hipster Trend hin oder her, je weniger Teile auf einem Rad sind umso eleganter die Optik und nachdem ich mit meinem anderen Stadtrad 3 Monate lang den Gang nicht mehr gewechselt hatte war die Zeit gekommen für meinen ersten Single-Speed Versuch.

Schritt 1 war einfach nur die Kette zu verkürzen und die Schaltung zu entfernen. Der Kranz blieb hinten vorerst drauf. Ein paar Tage lang ging das gut, aber die Kette wollte dann immer wieder mal eine Stufe höher klettern, was aufgrund der Kettenlänge aber nicht möglich war und zum Blockieren der Pedale führte. Naja, war sowieso nur zum Ausprobieren.

Also Schritt 2, ordentlich machen. Wenn es allerdings um Einspeichen geht (und auch sonst immer wenn ich nicht mehr weiter weiß) dann ab zum Rebikel in Graz. Danach fühlte sich das Rad an wie auf Schienen, einfach traumhaft zu fahren.

Das Ende einer Beziehung

Das Schicksal eines Stadtrades: nach etwa 100 schönen Fahrten wechselte das Rad ungewollt den Besitzer und wurde nie wieder gesehen…

Ist wohl eine Grundsatzentscheidung: Das Rad täglich genießen und einen Diebstahl riskieren oder lieber zuhause aufbewahren und ansehen?

Alpe-Adria Radweg – von Villach nach Grado